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16.08.2021

Erster Aufschlag mit Ministerin Razavi

Am 21.07.2021 fand ein erstes offizielles Gespräch von Handwerksvertretern mit Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold an der Spitze und der Ministerin des neu geschaffenen Ministeriums für Landesentwicklung und Wohnen, Nicole Razavi., nebst Ihrer Staatssekretärin Andrea Lindlohr statt. Anlass war ein runder Tisch zum Thema „Materialknappheit“

Runder Tisch Materialknappheit

Bei einer Reihe von Materialien für die Herstellung von Bauwerken sind in den letzten Monaten erhebliche Preissteigerungen zu beobachten, bei einigen Produkten sind wegen Materialknappheit sogar Lieferengpässe festzustellen. Besonders deutliche Preissteigerungen ergeben sich bei Stahlerzeugnissen, Holzerzeugnissen sowie erdölbasierten Produkten wie Abdichtfolien, Dämmstoffen, Anstrichen und Epoxidharzen. Hier werden aktuell weitere Preissteigerungen erwartet. Aber auch bei Halbleitern und Produkte, die die o.g. Produkte enthalten und auch Kunststoffe, Plastikerzeugnisse sind am Markt von den Handwerksunternehmen kaum noch zu bekommen. Die Lieferzeiten – früher abends bis 21:00 Uhr bestellt, wurde morgens um 6:00 Uhr bereits auf der Baustelle angeliefert – habe sich auf bis zu einem halben Jahr verlängert. Die hieraus resultierenden Preissteigerungsraten sind enorm. Für manche Produkte werden weder Lieferzeit noch Preise angegeben. Es gelten oft Tagespreise.

Wegen dieser Situation und der Ungewissheit künftiger Preisentwicklungen und des damit verbundenen hohen Kalkulationsrisikos für die im Bau und Ausbau tätigen Handwerksunternehmen seien hier Maßnahmen der Politik gefordert. Die Handwerksvertreter regten daher eine Lösung – ähnlich dem Vorbild des Nachbar-Bundeslandes Bayern an, wo die Landesregierung bereits im Mai eine Vorgabe gemacht hatte, die Anwendung einer sog. Stoffgleitklausel aufgrund dieser nicht absehbaren Preisentwicklungen anzuwenden. Zumindest bei Öffentlichen Auftragsvergaben. Dies würden die Handwerksvertreter als ein gutes Zeichen für den Markt sehen.

Thomas Bürkle und Andreas Bek nahmen an der kleinen Runde für den Fachverband Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg teil und gaben zahlreiche Praxisbeispiele aus dem E-Handwerk.

 

Landesentwicklungsplan und regionale Wertschöpfung

Auch der zur Überarbeitung anstehende Landesentwicklungsplan war Gegenstand des Austausches. Hier boten die BWHT-Vertreter an, eine gemeinsame Kommunikationsstrategie von Landespolitik und Handwerk zu entwickeln, um der Bevölkerung die Notwendigkeit der Veränderungen vor Ort darzulegen und ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass die Wertschöpfung nach Möglichkeit regional, also ohne lange Wege stattfinden müsse. Dies habe u.a. auch die hohe Abhängigkeit bei den zwischenzeitlich weltweit verknüpften Wertschöpfungsketten angesichts der aktuellen Corona-Pandemie gezeigt, müsse aber vor dem Hintergrund notwendigen Dekarbonisierung ohnehin realisiert werden.

 

Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg

Auch das Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg mit der ab 01.01.2022 kommenden Solaranlagenpflicht für neuzubauende Nichtwohngebäude war Thema. Denn die Landesregierung plant derzeit bereits eine Modifizierung in der Weise, das ab Mai 2022 auch Wohngebäude hier miteinbezogen werden sollen. Klimapolitisch sinnvoll, solange die dezentral erzeugte Energie auch lokal verbraucht wird, so die Handwerksvertreter. Also beispielsweise eine Photovoltaik-Anlage in Kombination mit einem Speicher, Wärmepumpe und ggf. einer Landesinfrastruktur innerhalb eines Gebäudes kombiniert wird. Allerdings stellten die unzureichende Materialversorgung, von der auch z.B. Wechselrichter oder Wallboxen für die E-Mobilität betroffen sind, die Handwerksunternehmen vor zusätzliche Probleme, so Thomas Bürkle.

 

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